Archive for März, 2007

Zuzahlungsbefreite Medikamente

Dienstag, März 27th, 2007

Die Liste für Medikamente, bei denen die gesetzliche Zuzahlung entfällt, ist am 15. März 2007 erneut gewachsen. Sie umfasst jetzt 9.600 Präparate. Auf der Liste stehen neben Generika auch patentgeschützte Wirkstoffe.

Die Listen werden alle zwei Wochen aktualisiert. Sie gelten für alle gesetzlich Versicherten, unabhängig davon, in welcher Krankenkasse sie sind.

Hier finden Sie das alphabetische Verzeichnis der zuzahlungsfreien Meikamente

Die Möglichkeit der Zuzahlungsbefreiung ist eine Neuregelung aus dem Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG). Sie ist zum 1. Juli 2006 in Kraft getreten. Das Gesetz sieht klare Grenzen vor, wann ein Arzneimittel von der Zuzahlung befreit werden kann. Die gesetzliche Zuzahlung wird aber weiter die Regel bleiben, die Zuzahlungsbefreiung ist – zumindest vorerst – die Ausnahme. Die Spitzenverbände der Krankenkassen können aber weitere Festbetragsgruppen einbeziehen. So wurde die Liste der in Frage kommenden Präparate zuletzt zum 1. November 2006 deutlich erweitert.

Weitere Informationen finden Sie auf der Intermetseite der Berliner AOK

Weniger Medikamente für Berliner Kassenpatienten

Freitag, März 23rd, 2007

Weniger Medikamente für Berliner Kassenpatienten

Schiedsamt legt zu niedriges Ausgabenvolumen für 2007 fest

Berlin, 21. März 2007. Die rund 2,7 Millionen gesetzlich krankenversicherten Berliner müssen sich auf Einschränkungen bei der Medikamentenversorgung einstellen. Nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) über die Höhe des Arzneimittelausgabenvolumens für 2007 hat das Landesschiedsamt am Dienstagabend eine Summe von 908,5 Millionen Euro festgelegt. Dies sind rund 250 Millionen Euro weniger als für eine bedarfsgerechte Arzneimittelversorgung benötigt werden. Damit konnten sich die Krankenkassen mit ihrem Sparvorhaben durchsetzen, was eine deutliche Schlechterstellung von Kassenpatienten bedeutet.

„Das jetzt festgelegte Medikamentenvolumen liegt weit unter dem medizinischen Bedarf und reicht nicht aus, die Berliner Patienten bedarfs- und leitliniengerecht zu behandeln“, kritisierte KV-Vorsitzende Dr. Angelika Prehn. In den Berliner Arztpraxen werden überdurchschnittlich viele Patienten behandelt, die teuere Spezialpräparate benötigen. Über 40 Prozent des Arzneimittelumsatzes entfallen auf diese Medikamente, die zur Behandlung von Erkrankungen wie Krebs, HIV/AIDS, Multiple Sklerose sowie Hepatitis B und C eingesetzt werden und für die es keine preiswerten Nachahmerprodukte gibt. Im Bundesdurchschnitt sind es gerade mal 30 Prozent. Die KV Berlin hatte deshalb in den Verhandlungen 1,172 Milliarden Euro für Medikamente gefordert.

Durch die hohen Ausgaben für diese unverzichtbaren Spezialpräparate steht für normale Verordnungen in diesem Jahr in Berlin nur ein Restbetrag von rund 185 Euro pro Versicherten zur Verfügung. Dies sind etwa 25 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt. Weitere Einsparungen sind kaum möglich. Bereits jetzt verschreiben die Berliner Ärzte mehr preiswerte Generika als ihre Kollegen im Bundesgebiet. Bei Nichteinhaltung des Budgets droht den Ärzten eine Kürzung ihres Honorarvolumens. Damit stünde noch weniger Geld für die ambulante ärztliche Versorgung von Kassenpatienten zur Verfügung.

(Quelle KV Berlin)

Gefährden die DMP ´s Asthma und COPD die ärztliche Versorgung ?

Freitag, März 9th, 2007

Es liegen die ersten Erfahrungen mit den DMP ´s Asthma und COPD in Berlin vor. Die Resonanz und Akzeptanz der Patienten ist gut, obwohl kaum ein Patient den Inhalt der Briefe von den jeweiligen Krankenkassen versteht. An eine bessere Versorgung auf der Basis der DMP´s glauben die wenigsten Patienten; am ehesten wird gefragt:“wo muss ich denn da hin?“ oder aber „was muss ich für die Teilnahme bezahlen ?“
Wenn man den Patienten erläutert, dass die Krankenkassen sich durch die Einschreibungen Kosten für die Behandlung chronisch kranker Patienten verrechnen können (nämlich mittels des Risikostrukturausgleichs ( RSA ) ) wird dies durchaus verstanden und positiv bewertet !

Insbesondere in der Lungenarztpraxis am Rathaus Neukölln von Dr. Rainer Gebhardt und Dr. Michael Petri werden aktuell rund 30 Patienten täglich in die Disease Management Programme COPD und Asthma eingeschrieben. Der Zeitbedarf für das Bedrucken der Einwilligungs- und Dokumentationsbögen mit den Patientendaten und das anschließenende Eintragen der medizinischen Daten liegt bei schneller Arbeitsweise bei 2-3 min., das aufklärende Patientengespräch nicht mit eingerechnet ! (E-DMP geht auch nicht schneller). Wer rechnen kann: für die Bürokratie der DMP sind täglich 60-90 min. zusätzlich aufzuwenden (die in einem Problembezirk wie Neukölln der Patientenversorgung fehlen).
Die Hausärzte haben wegen der Belastung durch die bisher schon bestehenden DMP´s Diabetes und coronare Herzkrankheit praktisch keine Zeit mehr für die Beteiligung an den DMP Asthma und COPD !
Spätestens ab nächsten Quartal 2/07 wird die Sättigungskurve erreicht sein, da die eingeschriebenen Patienten zu den Folgeuntersuchungen erscheinen werden (also erneut 20-30 täglich) ! Da wird wohl kaum noch Zeit für die Neueinschreibung mehr bleiben.

FAZIT: der Patient bleibt ein Störfaktor, der uns Ärzten wertvolle Zeit zum Ausfüllen von Dokumentationsformularen raubt. Ist das die qualitätsgesicherte Medizin, die uns die DMP ´s bringen sollten ?

P.S.: wir arbeiten engagiert für die DMP´s Asthma und COPD — aber wir fühlen uns zunehmnd wie die Bürger aus der schönen Stadt Schilda !