Weniger Medikamente für Berliner Kassenpatienten

Weniger Medikamente für Berliner Kassenpatienten

Schiedsamt legt zu niedriges Ausgabenvolumen für 2007 fest

Berlin, 21. März 2007. Die rund 2,7 Millionen gesetzlich krankenversicherten Berliner müssen sich auf Einschränkungen bei der Medikamentenversorgung einstellen. Nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) über die Höhe des Arzneimittelausgabenvolumens für 2007 hat das Landesschiedsamt am Dienstagabend eine Summe von 908,5 Millionen Euro festgelegt. Dies sind rund 250 Millionen Euro weniger als für eine bedarfsgerechte Arzneimittelversorgung benötigt werden. Damit konnten sich die Krankenkassen mit ihrem Sparvorhaben durchsetzen, was eine deutliche Schlechterstellung von Kassenpatienten bedeutet.

„Das jetzt festgelegte Medikamentenvolumen liegt weit unter dem medizinischen Bedarf und reicht nicht aus, die Berliner Patienten bedarfs- und leitliniengerecht zu behandeln“, kritisierte KV-Vorsitzende Dr. Angelika Prehn. In den Berliner Arztpraxen werden überdurchschnittlich viele Patienten behandelt, die teuere Spezialpräparate benötigen. Über 40 Prozent des Arzneimittelumsatzes entfallen auf diese Medikamente, die zur Behandlung von Erkrankungen wie Krebs, HIV/AIDS, Multiple Sklerose sowie Hepatitis B und C eingesetzt werden und für die es keine preiswerten Nachahmerprodukte gibt. Im Bundesdurchschnitt sind es gerade mal 30 Prozent. Die KV Berlin hatte deshalb in den Verhandlungen 1,172 Milliarden Euro für Medikamente gefordert.

Durch die hohen Ausgaben für diese unverzichtbaren Spezialpräparate steht für normale Verordnungen in diesem Jahr in Berlin nur ein Restbetrag von rund 185 Euro pro Versicherten zur Verfügung. Dies sind etwa 25 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt. Weitere Einsparungen sind kaum möglich. Bereits jetzt verschreiben die Berliner Ärzte mehr preiswerte Generika als ihre Kollegen im Bundesgebiet. Bei Nichteinhaltung des Budgets droht den Ärzten eine Kürzung ihres Honorarvolumens. Damit stünde noch weniger Geld für die ambulante ärztliche Versorgung von Kassenpatienten zur Verfügung.

(Quelle KV Berlin)

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